Grundstilart „die Literatenform“

Die „Literatenform“ (auf Japanisch „Bunjin-gi“) ist eine sehr elegante und minimalistische Grundstilart in der Bonsai-Kunst. Dieser Stil ist von den Vorstellungen der chinesischen Literaten und Gelehrten inspiriert, die schlichte und ausdrucksstarke Kunstwerke bevorzugten. Die „Literatenform“ steht für einen Baum, der auf das Wesentliche reduziert ist, mit einem betont dünnen, langen Stamm und einer sparsamen Ast- und Blattanordnung.

Charakteristika der „Literatenform“ (Bunjin-gi):

• Stammlinie: Der Stamm ist oft sehr schlank und lang, mit einer unregelmäßigen, geschwungenen Linie. Er kann mehrere Biegungen oder Drehungen aufweisen, die den Baum einzigartig machen. Der Stamm

ist oft das zentrale Element dieses Stils, und seine Eleganz steht im Vordergrund.

• Astverteilung: Die Äste sind minimalistisch und erscheinen oft nur spärlich. Sie wachsen an strategisch wichtigen Punkten entlang des Stammes, um die Gesamtkomposition zu unterstützen. Diese Äste sind oft relativ kurz im Vergleich zur Länge des Stammes und weisen eine asymmetrische Anordnung auf.

• Krone: Die Krone ist in der Regel klein und kann entweder am oberen Ende des Stammes oder leicht abgesetzt auf einem der oberen Äste sitzen. Sie ist meist filigran und dient dazu, das Gesamtbild des Bonsais zu vervollständigen, ohne es zu überladen.

• Wurzelstruktur: Die Wurzeln sind oft einfach gehalten, und in manchen Fällen scheint der Baum fast über dem Boden zu schweben, da die Wurzeln im Verhältnis zum Stamm kaum sichtbar sind.

• Gefäß: Das Gefäß ist oft klein und schlicht, um die Eleganz und das Minimalistische des Baumes zu betonen.

• Symbolik: Die „Literatenform“ symbolisiert die Philosophie der Einfachheit, Eleganz und Abkehr von überflüssigem Detail. Sie spiegelt den Geist eines freien, künstlerischen und kontemplativen Lebens wider, wie es die alten Literaten führten. Der Stil verkörpert auch den Respekt vor der natürlichen, ungezwungenen